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Ausland Praktikum Soziale Arbeit

Charlotte absolvierte auf Roatan ein Praktisches Studiensemester in Sozialer Arbeit vom September 2023 bis März 2024. Im Praxisbericht, welcher sie uns zur Verfügung gestellt hat, beschreibt sie ihre Aufgaben und Erfahrungen folgendermassen:

„Meine Aufgaben in den ersten zwei Monaten waren in der Schule der Organisation. Hier war ich zuständig für die morgendliche Meditation oder Yoga, um den Kindern Achtsamkeit näher zu bringen und sie auf den Schulalltag einzustellen. Dadurch sollte ein kleiner „Re-set“ der Situation von zuhause versus der in der Schule geschehen. Des Weiteren habe ich den Sportunterricht organisiert und durchgeführt. Ob spielerisches Lauftraining im Schulgarten, oder gezieltes Muskeltraining mit Eigenkörpergewicht, dies geschah angepasst an die jeweilige Altersgruppe. Außerdem habe ich Einzelnachhilfe für Kinder gegeben, die ein wenig aufholen mussten, um auf dem gleichen Stand, wie ihre Mitschüler*innen zu sein. Das, was den Schulkontext passend für das Berufsfeld Soziale Arbeit macht, ist das Wissen über die harten Lebensumstände der Kinder und die Übertragung des Wissens auf die Haltung und den Umgang gegenüber den Kindern. Mit der Arbeit in der Schule hängt organisatorisch die Arbeit im Büro, der Hauptanlaufstelle der Organisation zusammen. Hier sind meine Tätigkeiten das kostenlose Testen von jedem, der sich testen lassen möchte. Dazu gehört ein Aufklärungsgespräch über HIV, wie der Virus sich übertragen lässt, wie man ihn vorbeugt und eine Kondomdemonstration. Diese Aufklärungsgespräche passieren angepasst an die jeweilige Person. Ein häufig wiederkehrende*r Tester*in benötigt ein solches Gespräch weniger ausführlich, als jemand der zum ersten Mal kommt. Darüber hinaus bekommen wir regelmäßig Besuch von Klientinnen, die zum Teil ihre Kinder mitbringen. Hier wird sich über alles, von wichtigen Situationsklärungen bis zu typischen Alltagsproblemen unterhalten.

Erwartet wird Hilfe und Unterstützung in Lebensbereichen, die eine positive Aids Diagnose betreffen. Das sind unter anderem Ernährung, Medizin, sonstige Kleinigkeiten. Darunter fallen allgemein übliche Schmerzmittel, Vitamine, Klamotten, Babyutensilien, wie Babynahrung oder Windeln, oder aber Geld für den Weg zum Büro und wieder nach Hause, sozusagen eine Transportpauschale. Auf persönlicher Ebene sind die Erwartungen meist ein offenes Ohr der Sozialarbeiterinnen oder Rat bei kleinen Erkrankungen, Familienproblemen oder Situationen auf der Insel, die das Leben einschränken oder erschweren. Teils werden dann Rat oder Tipps zur verbesserten Lebensbewältigung eingeholt. Manche Klientinnen suchen allerdings nur das Gespräch und genießen die gegebene Akzeptanz und Offenheit der Institution.

Mein Interesse an neuen Impulsen und ein regelmäßiges Ausschauhalten nach neuen Dingen, die mich inspirieren oder neue Anregungen geben, haben mich nach Roatán gebracht. Daher war das Praktikum wunderbar für mich, um neue und andere Lebenssituationen kennenlernen zu können. Sozusagen meinen Blickwinkel von dem „typischen“ europäischen Familienbild auf ein doch etwas anderes Familienbild in Zentralamerika zu erweitern. Außerdem galt der mit dem Praktikum verbundene Auslandsaufenthalt als Wunscherfüllung für mich, was sich wiederum positiv auf die Arbeit und mitgebrachte Motivation auswirkte. Alles in allem war dies eine sehr lehrreiche Erfahrung für mich und einen Auslandsaufenthalt dieser Art, würde ich jedem weiterempfehlen, der bereit ist, seine eigenen Sichtweisen in Frage zu stellen.